"Zivildiener des Jahres" sprang in das kalte Wasser
Bericht in den OÖN Nachrichten vom 18.12.2008
Foto: Petuely
|
LEONSTEIN. Als ein Bewusstloser im Stausee trieb, zog Markus Herndler seine Rotkreuzuniform aus und sprang in der Unterwäsche ins eiskalte Wasser. Der ausgebildete Rettungsschwimmer wurde bundesweit als "Zivildiener des Jahres" geehrt.
Von Hannes Fehringer
Der 60-jährige Mann verdankt dem mutigen Zivildiener sein Leben. In der Nähe eines Seniorenheimes war der Spaziergänger in Klaus von einem Felsvorsprung in den Stausee gestürzt. Die alarmierte Rettungsmannschaft sah den Bewusstlosen am Wasser treiben, worauf der damals 21-jährige Wehrdienstverweigerer an einer Leine am Rotkreuzwagen gesichert ins Eiswasser sprang. Weil er mit 14 Jahren die Ausbildung als Rettungsschwimmer gemacht hat, bekam Herndler den regungslosen Körper gleich richtig zu fassen und zerrte ihn ans rettende Ufer. Das Opfer überlebte den lebensgefährlichen Zwischenfall und bedankte sich nach der Genesung mit einer Einladung zu seiner Geburtstagsfeier bei seinem Retter.
Ein Dankeschön erhielt Herndler jetzt auch von Innenministerin Maria Fekter, die ihn zum ersten "Zivildiener des Jahres" auf Bundesebene ausgezeichnet hat. Herndler nimmt das Lob als Stellvertreter für viele seiner Kollegen: "Jeder Mensch mit ein bisschen Herz - und beim Roten Kreuz habe ich viele getroffen - hätte ähnlich gehandelt." Die erstmals ausgesprochene bundesweite Ehrung, nachdem er bereits auf Landesebene zum besten Zivildiener gekürt worden war, sieht Herndler als gutes Omen für die Wertschätzung der Zivis.
Das Rampenlicht des Festakts in Wien ist schon wieder verglüht, nicht aber Herndlers Eifer. Gestern fuhr der Prozess- und Fertigungsplaner beim Steyrer Nutzfahrzeugehersteller MAN als ehrenamtlicher Rotkreuzsanitäter schon wieder in seiner Freizeit mit der Rettung in Kirchdorf. Zu der Hilfsorganisation brachte den gelernten KFZ-Techniker das Vorbild seiner Mutter: "Mit 17 Jahren habe ich mich entschlossen, aktiv mitzumachen." Die Entscheidung zum Zivildienst beim Roten Kreuz war die logische Folge.
|